Sonntag, 27. November 2011

Selbstverordnete Ausgangssperre?

Im neuen Terminal in Kairo gibt es überhaupt keine Hektik mehr, es ist riesig, aber irgendwie weiß man nicht, ob man nicht gerade am Provinzflughafen in Graz oder Klagenfurt angekommen ist, so ruhig, gesittet und unaufgeregt geht es zu. Im Hintergrund dudelt Fahrstuhlmusik…
Der Taxifahrer erzählt von einer zweiten Demo. Es gibt nicht nur die Demo am Tahrir, sondern auch eine Demo ein paar Kilometer entfernt im Stadtteil Abassija. Hier versammeln sich Befürworter des Militärrates.
Die Stadt ist komplett anders als wir sie kennen. Für Kairoer Verhältnisse ist downtown leer. Die Fahrt zum Hotel dauert nur 15 Minuten. Normalerweise kann man eine gute Stunde veranschlagen.
Wir bringen nur das Gepäck in das Zimmer und gehen los. Ein großer Platz (3 Minuten Fußweg vom Tahrir), der normalerweise - links und rechts von zwei Strassen gesäumt - immer als Parkplatz genutzt wird, ist leer. Viele Geschäfte haben geschlossen und es ist kaum Licht in den Straßen. Unser Lieblingskaffee hat offen, aber es werden nur die Stühle und Tische auf die Straße gestellt, die gerade benötigt werden. Die restlichen werden in großen Türmen übereinander gestapelt, als ob man damit rechnen muss, sie kurzfristig mit einem Griff wegräumen zu müssen.
Zwei Stunden später: Der Rückweg zum Hotel dauert nur die Hälfte der üblichen Zeit. Es ist paradoxerweise noch nie so einfach gewesen, sich in downtown Kairo zu bewegen. Um Mitternacht ist kaum ein Geschäft mehr offen – unglaublich für diese Stadt. Ausgangssperre ab 1 Uhr?
Morgens an der Rezeption: Nein keine Ausgangssperre, aber alle haben gestern vor dem Wahlbeginn mit großen Auseinandersetzungen gerechnet. Es ist relativ ruhig geblieben.

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