Samstag, 9. Februar 2008

Gebrauchsanweisung zur Einreise nach Ägypten

Die Überfahrt mit der Fähre von Aqaba nach Nuweiba wird in zahlreichen Blogs als das blanke Chaos beschrieben. Und wir wissen es von einer ersten Überfahrt 2005: Es ist so.
Man braucht viel Zeit und Geduld beim Benutzen der Arab Bridge www.abmaritime.com.jo, aber mit dem „richtigen“ Verhalten kann man seine Nerven schonen. Deshalb für Nachahmer: Merksätze beachten!

Das Taxi aus dem Stadtzentrum kostet vier Dinar. Es bringt uns bis zur Hafeneinfahrt. Dort müssen wir zum ersten Mal den Pass herzeigen, um auf das Gelände zu kommen.
Dann geht’s zum Passenger Terminal.

Im Erdgeschoss kaufen wir für 5 Dinar die Departuretax. Diese Marke benötigen wir später bei der Passkontrolle. Der Beamte wird sie in unseren Pass kleben und übrigens später auch einen elektronischen Daumenabdruck und ein Foto von uns anfertigen.

Merke: Departuretax zuerst kaufen.

Mit der erworbenen Marke schleppen wir unser Gepäck in den zweiten Stock. In der Halle angekommen gehen wir zum Ticketschalter und fragen nach dem Ticket nach Nuweiba. Wir wollen ja ganz sicher nicht in Hurghada ankommen.

Der Mann am Ticketschalter übernimmt die Daten aus dem Pass und druckt die Tickets aus. Ich bekomme den phantasievollen Namen „Klaus Leoben“. Ein Ticket kostet für die in etwa einstündige Fahrt 60 Dollar. Wir zahlen es aber nicht am Schalter, sondern an der Bank gegenüber. Sie nehmen nur Dollar und wechseln gerne zu einem ungünstigen Kurs.

Merke: Dollar dabei haben.

Mit dem Stempel gehen wir zurück zum Anfang und erhalten nun den Teil des Tickets, den wir behalten dürfen.
Mit dem Ticket und der bereits in weiser Voraussicht erworbenen Departuretax spazieren wir zum Passschalter. “Foreigner“ ist nicht besetzt also nehmen wir einen anderen. Dort geht normalerweise alles schnell, wenn nicht gerade zwei Busladungen Arbeiter nach Ägypten wollen.

Mit dem Ausreisestempel können wir nun mit dem Gepäck das Gebäude verlassen, das Gepäck wieder runterschleppen (es gibt keine Zollkontrolle bei der Ausreise) und auf den Bänken vor dem Gebäude warten, bis der erste / nächste Bus die 300 m bis zum Schiff fährt.

Beim Einsteigen in den Bus zeigen wir den Pass zum fünften Mal vor. Bevor wir auf das Schiff dürfen zum sechsten Mal.

Am Schiff angekommen stellen wir unsere Rucksäcke irgendwo in der Mitte des Schiffbauches an die Wand. Gepäckaufbewahrung gibt es nicht, mitnehmen darf man es nicht. Dann geht es - nach Vorzeigen unserer Pässe - die Stufen zum Deck hinauf.

Dass es auch hier Unterschiede in der Behandlung von Menschen gibt wird niemanden mehr überraschen.

Ägypter, die nach Kleidung und nach ihrem Auftreten der Oberschicht zuzurechnen sind, setzen sich gegen Ende der einstündigen Fahrt als Nuweiba in Sicht kommt in die Nähe des Ausganges. Wir folgen deren Beispiel.

Ein Beamter versucht, uns wieder wegzuschicken. Wir verstehen nichts und bleiben stur. Die ägyptische Oberschicht setzt sich wie meistens durch und wir profitieren. Alle anderen werden weggesperrt und dürfen erst später von Bord.

Merke: Wenn man Dich rausschicken will, bleib einfach sitzen.

Dass wir beim Verlassen des Schiffes erneut den Pass vorzeigen dürfen, versteht sich.

Zuvor allerdings hatten wir ihn noch zweimal an Deck hergezeigt. Zunächst dem Mann der die Einreisekarte nach Ägypten kontrolliert und dann dem ägyptischen Beamten, der ihn stempelt.

Wir kommen dank unserer rücksichtslosen Übernahme von Oberschichtsitten mit den ersten von Bord und steigen in den einzigen vernünftigen Bus, der für die „First Class“ Passagiere bestimmt ist, nachdem wir unsere Rucksäcke geholt haben. Als dieser Bus losfährt, stehen noch 90% der restlichen Passagiere auf der Treppe vom Deck runter und warten darauf ihren Pass vorzeigen zu dürfen. Dann beginnt deren Gerangel um die Busse…

Unser Bus fährt dann bis kurz vor die Ankunftshalle. Ab sofort lächeln wir und sagen immer yes, yes oder gar nichts und zeigen zur Abwechslung den Pass, als wir auf dem Weg in die Ankunftshalle danach gefragt werden, mal nicht her.

Merke: Verlerne spontan sämtliche Sprachkenntnisse.

In der Ankunftshalle steht ein Röntgenapparat zum Durchleuchten des Gepäcks. Dort warten schon die ersten Leute mit ihren Sachen, die den nicht funktionierenden Apparat und die Beamten rundum bewundern. Wir weigern uns und biegen nicht nach links ab, stellen uns nicht an, sondern gehen einfach geradeaus durch eine Lücke in der Absperrung und dann durch einen Ausgang drei Meter dahinter.

Wir ignorieren jede Gepäckkontrolle in Ägypten. Wir sind einfach durch und obwohl mindestens fünf Beamte dies nicht übersehen konnten, hat kein Mensch was gesagt…

Merke: Ignoriere jede Gepäckkontrolle, stelle Dich nirgends an und suche die sicher vorhandene Lücke in der Absperrung.

Sobald wir aus der Halle raus sind gehen wir zum Hafenausgang. Dort zeigen wir noch ein letztes zehntes Mal unsere Pässe her. Das Tor ist offen – hamdullilah – und wir müssen nicht noch spaßeshalber eine Stunde warten wie 2005.

Wir sind am Sinai angekommen…

Und haben das erste Mal in unserem Leben unsere Daumenabdrücke hinterlassen müssen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

wenn ihr zu lange da unten bleibt, könnt ihr bei der eu einreise gleich nochmals eure thumbnails elektronisieren. bald werden wir ja das auch haben, hurra !
gute praxisnahe reisetipps übrigens,

auch wenn wir lieber fernsehen

H u G Faust

Kongo-Otto hat gesagt…

Frechheit siegt - so muss es sein!

Weiterhin viel Erfolg wünscht euch

Andi!

Anonym hat gesagt…

Danke,den routinierten globetrottern für die merksätze,sehr amüsant, ich hoffe ihr habt es auch mit leichtigkeit ertragen. gut gefällt mir der neue name, demnach würde ich margit wien heißen, auch nicht schlecht, viele haben sowieso schwierigkeiten mit der schreibweise meines namens.wünsche euch noch eine schöne zeit am sinai und freue mich auf den nächsten bericht, lgm.