Samstag, 3. April 2010

Makrobetrachtung 1 - Dr. Abdel Aziz Hejazy




Dr. Abdel Aziz Hejazy
Head of the General Federation of National Societies

Dr. Hejazy (geboren 1923) ist eine bedeutende Person der Zeitgeschichte. In seinem noblen Büro über den Dächern Kairos ist er immer noch sehr aktiv.

Nach dem für Ägypten traumatischen Sechstagekrieg (5. Juni bis 10. Juni 1967) trat der Wirtschaftswissenschafter als Finanzminister 1968 in die Regierung Nasser ein. Das Militär büßte nach dem verlorenen Krieg erheblich an Einfluss ein und musste hinter Repräsentanten der Zivilgesellschaft in die zweite Reihe zurückweichen.





Nach Nassers Tod 1970 blieb er weiter Regierungsmitglied unter  Präsident Sadat; von September 1974 an als Premierminister. 



Rückeroberung des Ostufers des Suezkanals im Oktoberkrieg 1973






Im April 1975 zog er sich aus der Politik zurück als es zu Kompetenzstreitigkeiten zwischen ihm als Premier und dem Innenministerium kam und unterrichtete wieder als Hochschulprofessor für Wirtschaftswissenschaften an der Ain Shams Universität in Kairo.


Präsidentenreihe Ägyptens


Heute ist er Head of the General Federation of National Societies. Dieses für NGOs zuständige Gremium wird bisher zu weiten Teilen von der Regierung ernannt.

Dr. Hejazy, der Wert darauf legt, dass er nie Mitglied der Nationalen Demokratischen Partei war, will die Rahmengesetzgebung für NGOs verbessern.

In der nächsten Legislaturperiode  erwartet er Neuerungen für die 26.000 NGOs, die es zur Zeit in Ägypten geben soll; z.B. soll das Board of the General Federation of National Societies künftig von den NGOs selbst gewählt werden.
Es soll Mindeststandards für die Zulassung (verpflichtende Mitgliedschaft, Gebühr 100 EGP) und auch eine für alle Projekte verbindliche Evaluation geben, wozu  ein einheitliches von ihm  mitgestaltetes  Nachweissystem zählen wird.
Im Herbst 2010 will er seine Gesetzesinitiative in der Nationalversammlung zur Abstimmung einbringen..

Vom Ausland finanzierte NGOs sieht er kritisch, dies fördere Einflussnahme und Korruption.
Dr. Hejazy kündigt an, dass einige der bereits bestehenden NGOs aufgelöst werden müssen, wenn sie den neuen Kriterien nicht entsprechen.
Ein Trainingszentrum, in dem Kenntnisse von und für NGOs vermittelt werden, ist bereits mit Hilfe von Geldern der Europäischen Union und aus Kanada eingerichtet worden.

Dass diese geplanten Änderungen der Rahmenbedingungen durchaus nicht von allen als Fortschritt bewertet werden, zeigt z. B. der Blogger „The Arabist“ unter „Egypt: Dark days ahead for NGOs


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