Montag, 22. März 2010

Basata

Das Camp Basata ist mittlerweile zu einem kleinen Dorf herangewachsen.


Es liegt am Golf von Aqaba an der Ostküste des Sinai ca. 20km nördlich von Nuweiba und ist nur mehr 70 km von der Grenze zu Israel bzw. Jordanien entfernt.


Sherif El-Ghamrawy und seine aus Bayern stammende Frau Maria haben Basata Anfang der 90er-Jahre geschaffen. Sie versuchen ökologisch zu wirtschaften, haben ein Mülltrennungs- und Verwertungskonzept erstellt und erzeugen das Warmwasser mit Sonnenkollektoren.

Basata bedeutet „Einfachheit“ und in diesem Zusammenhang „einfaches Leben“. Vor allem in einer der Strandhütten kann man dieses wieder „erlernen“. Es gibt keinen Strom in den Hütten.


Durch das Schilf bläst der Wind und besonders im März, kann der Wind, der dann von Süden kommt und den Winter vertreibt, auch schon mal zum Sandsturm werden.
Schlafsäcke sind zumindest von November bis April Pflicht. Tagsüber erreicht das Thermometer oft selbst im kältesten Monat Februar 25 Grad, in der Nacht kann es aber kühl werden.


Die einzigen Geräusche stammen vom Wind, vom Meeresrauschen oder den Bewohnern. Regelmäßig ertönt der Ruf des Muezzins, denn jedes Dorf in Ägypten hat natürlich auch eine Moschee.
Es gibt keine Musikbedröhnung! Dafür Kommunikation zwischen Menschen der unterschiedlichsten Nationen und Alterstufen. Hier kommen Europäer mit Australiern, Amerikaner und Ägyptern - in der Regel stammen sie aus der sehr wohlhabenden Oberschicht - sehr leicht ins Gespräch.
Sherif hat - als übrigens perfekt deutsch sprechender Absolvent - auch immer wieder Gäste aus dem Umfeld der deutschen Schule in Kairo.


Neben den 18 Strandhütten gibt es seit 2002 einige aus Lehm erbaute Chalets, die zwar nicht mehr direkt am Strand liegen, dafür aber mit Strom und eigenem Bad und Toilette ausgestattet sind. Kein Chalet gleicht dem anderen und auch jede Hütte ist individuell gestaltet.

Für die Hüttenbewohner gibt es zwei saubere sonnendurchflutete Dusch- und Toilettenhäuser und für alle einen großen 24-Stunden zugänglichen Aufenthaltsbereich.
In diesem Aufenthaltsbereich werden auch die Mahlzeiten eingenommen. Zum Frühstück bietet die angeschlossene Bäckerei leckere Brötchen oder Kuchen, zu Mittag gibt es Pizzen und am Abend abwechselnd ein vegetarisches Menü oder Fischmenü mit jeweils drei Hauptspeisen.
Wenn man möchte, kann man auch selbst etwas kochen und in der Küche eigene oder von Basata zur Verfügung gestellte Nahrungsmittel verwenden. Die Entnahme von Speisen und Getränken erfolgt auf Vertrauensbasis, jeder notiert die entnommenen Produkte selbst und rechnet am Ende des Aufenthalts bar oder mit Kreditkarte ab.

Während des gesamten Aufenthaltes wird kein Bargeld benötigt, außer man unternimmt einen Ausflug. Taxis sind hier unumgänglich und jederzeit verfügbar, da das Dorf über ein florierendes Taxiunternehmen verfügt. Es bieten sich Kameltouren in die Wüste oder eine Fahrt von der Küste durch den Hochsinai zum 1400 Jahre alten Kloster St. Kathrin an.

Einige weitere Besonderheiten sind erwähnenswert:

Es gibt keinen Alkoholausschank im Dorf und normalerweise wird auch kein Alkohol in den gemeinsamen Aufenthaltsräumen konsumiert. Allerdings bringen einige Gäste Alkohol selbst mit.
Außer den Abendessen gibt es keinen Service. Jeder Tee oder Kaffee muss von den Gästen selbst zubereitet und auch der Abwasch selbst besorgt werden. Letzteres ist in der Gemeinschaftsküche nicht immer ein Vergnügen. Die Knappheit der Ressource Wasser wird aber so bewusst gemacht.

Weniger schön ist das zum Konzept gehörende Zweiklassensystem: Ägypter zahlen erheblich weniger als die anderen Gäste. Dies scheint im ersten Moment ja nachvollziehbar. Wenn dann aber die Diamantenhändlerin mit Wohnsitz London oder der von westlichen Agenturen sehr gut gebuchte Journalist, oder der gut bezahlte Manager von Vodafone dieselben Leistungen aufgrund seines Passes deutlich preiswerter erhält, stellen sich schon Fragen.

Die Freundlichkeit von Maria und der ganzen Mannschaft, der unglaubliche Sternenhimmel, die guten Gespräche, das sich jeden Tag anders darbietende Panorama mit dem Blick auf die nahe Küste Saudiarabiens und besonders die Unterwasserwelt bringen die Gäste aber immer wieder zurück.





PS Natürlich gibt es im Dorf auch eine (Privat)schule und eine Gärtnerei.


1 Kommentar:

Kongo-Otto hat gesagt…

Tolle Strandbilder! Da wird man fast ein bisschen neidisch. Grüße Andi.