Sonntag, 20. Januar 2008

Hotel Baron

Endlich in Aleppo, statt um 15 Uhr um 19 Uhr, in unseren Augen beste Ankunftszeit.

Wir freuen uns, dass wir wieder im Hotel Baron wohnen können. Dieses Hotel ist Luxus: alles hier ist vollkommen unvollkommen.

Großzügige Eingangshalle, eine Haupttreppe, die eigentlich nur Stars benutzen dürften, ein Frühstücksraum, in dem jeder automatisch leise spricht und der 72-jährige Frühstückskellner Joseph, der allen Damen ab 40 die Hand küsst – natürlich nur, weil er in ihnen seine Schwester sieht.

Gut vorstellbar, dass sich Agatha Christie wohlgefühlt hat, als sie ein paar Kapitel ihres Romanes Murder on the Orient Express in diesem Hotel zu Papier brachte. Mit Joseph hätte sie bestimmt einige Grundsätze der modernen emanzipierten Frau diskutiert.

Sowohl der Colonel der britischen Armee T.E.Lawrence als auch der Begründer der modernen Türkei Kemal Atatürk hatten ihr Quartier im Hotel Baron und vielleicht haben sie vom Hotelfenster aus Enten erlegt, die im Park rund um das Hotel zur leichten Beute wurden.

Das Gebäude befindet sich heute an einer vielbefahrenen Strasse, in der das Gehupe auch in der Nacht niemals enden will.

Und dazu bröckelt leise der Putz und die Bar ist seit vierzig Jahren nicht mehr restauriert
worden. Hier könnte man gut das Ende aller Tage abwarten!

Das aber ist ganz und gar unmöglich, wenn man weiß, wie gut die Straßenküche in Aleppo ist.

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